Das ORF-Friedenslicht: Die Geschichte
Die Idee für das Friedenslicht entstand 1986, als eine Hörerin vorschlug, allen Spendern der ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ mit einem Licht zu danken. Helmut Obermayr, damals Unterhaltungschef des ORF Oberösterreich, hatte die Idee, dieses Licht direkt aus Bethlehem zu holen.
Eigentlich war das Friedenslicht nur als einmalige Aktion für “Licht ins Dunkel" geplant. Aber schon im ersten Jahr wurde das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem von der Bevölkerung begeistert aufgenommen.
Von „einmaliger Aktion“ zum Brauchtum
Das Symbol des Weihnachtsfriedens ist in ganz Europa zum Brauchtum geworden. Es hat besonders in den Nachbarländern Ost- und Mitteleuropas unmittelbar nach der Wende 1989 einen Platz in den Herzen der Menschen gefunden. 10.000 Menschen begrüßten es auf dem Hauptplatz der südböhmischen Stadt Budweis als Sinnbild der neuen Nachbarschaft und Verbundenheit. Es leuchtete an der geöffneten Berliner Mauer, und nach dem Fall des Eisernen Vorhanges brachte es das oberösterreichische Friedenslichtkind mit einer Delegation des ORF aus Linz den neuen Nachbarn in Berlin und Thüringen.
Seither entzündet jedes Jahr ein Kind aus Oberösterreich das Friedenslicht in der Geburtsgrotte Jesu. Das Licht wird dann in einer Speziallampe mit den Austrian Airlines nach Österreich gebracht und von dort aus in die ganze Welt verteilt.
Symbol des Friedens
Das Friedenslicht ist ein bewusstes Symbol des Friedens in Europa und der Welt. Es wird an hohe politische und religiöse Würdenträger sowie an internationale Organisationen und Königshäuser übergeben.
Zu den Empfängern gehören unter anderem Papst Franziskus, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der belgische König Philippe. MEP Angelika Winzig übergibt das Friedenslicht jedes Jahr an das Europäische Parlament und die Stadt Straßburg.
Verteilung in Österreich und weltweit
In Österreich wird das Friedenslicht am Heiligen Abend von Mensch zu Mensch weitergegeben. Organisationen wie die Österreichischen Bundesbahnen, das Rote Kreuz, der Samariterbund, die Feuerwehren und die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs unterstützen die Verteilung.
Seit 1989 bringen die Pfadfinder das Friedenslicht auch in die Nachbarländer. Es leuchtete bereits an der Berliner Mauer, auf Ground Zero in New York und bei den UN-Soldaten auf den Golanhöhen.
Aktuelle Herausforderungen
Im Jahr 2020 konnte aufgrund der Covid-19-Pandemie kein Kind aus Österreich das Friedenslicht in Bethlehem entzünden. Stattdessen wurde es von einem einheimischen Mädchen aus Bethlehem nach Tel Aviv gebracht und dann nach Linz geflogen.
Auch 2023 musste das Friedenslicht wegen des Krieges in Israel und Gaza von einem palästinensischen Mädchen entzündet und über Amman nach Österreich gebracht werden.
Aufgrund der Lage im Nahen Osten wird 2024 erstmals das von den PfadfinderInnen aufbewahrte Licht des Vorjahres verteilt.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Friedenslicht ein starkes Symbol der Hoffnung und des Friedens.